Jahresrückblick Projekte in Kasenga im Kongo im Jahr 2016

Liebe FreundInnen und UnterstützerInnen des Kongo-Projekts!
Im Folgenden möchte ich Euch einen Jahresrückblick über die Projekte in Kasenga geben.
Zuallererst möchte ich mich ganz herzlich bei Euch für Eure großzügigen Spenden und Eure Unterstützung für das Projekt Morano in Kasenga im Kongo bedanken! Ich weiß das Vertrauen, das Ihr uns entgegen bringt, sehr zu schätzen!
Dieses Jahr hat sich im Projekt Morano in Kasenga Dank Eurer Hilfe wieder sehr viel weiter entwickelt. Das Projekt wächst, und das in vieler Hinsicht!
Voller Freude bekomme ich bei jedem meiner Anrufe bei Schwester Gio die neuen Entwicklungen erzählt, sie sprudelt immer nur so vor Enthusiasmus, so dass trotz der Entfernung jedes Mal ein Teil dieser Begeisterung auf mich überschwappt. Sie beendet das Gespräch meist mit: „Wenn Ihr das nächste Mal kommt, wird das alles fertig sein. Ihr müsst unbedingt ganz bald wieder zu uns kommen und alles anschauen!“ Tja, und das Gefühl habe ich dann auch immer, weswegen die nächste Reise für Sommer schon in Planung ist. Sofern die politische Situation einigermaßen stabil ist – mehr dazu später.
Das Farmprojekt konnte ja in diesem Jahr baulich komplett beendet werden und Tiere und Pflanzen wachsen und gedeihen! Es gibt nun eine Schwester, die ganz für das Farmprojekt zuständig ist und die Idee entwickelt hat, aus natürlichen Abbau- und Abfallprodukten Ziegenfutter herzustellen. Dieses wird jetzt selbst hergestellt und gefüttert.
In die Arbeit der Landwirtschaft und Viehzucht bezieht die Schwester die jungen Frauen und Männer des Projekts Morano mit ein: Sie bekommen dabei die Möglichkeit, Neues zu lernen und sich etwas dazu zu verdienen.
Wenn ein Projekt gut läuft, hat Schwester Gio neue Ideen und vor allem auch immer super viel Energie, dies anzupacken. Ich ziehe wirklich meinen Hut vor ihrem Engagement, ihrer Kraft und Ausdauer! Denn die Umstände sind auf dem Land nicht immer einfach, so dass viel Durchhaltevermögen und Geschick nötig sind.
Zurzeit wird ein großer Saal gebaut, der als Aula für die Schule dienen wird, aber auch als Versammlungsraum für andere Veranstaltungen. Außerdem sollen dort dann die Freizeitangebote nachmittags und am Wochenende stattfinden: Informatikkurse, Tanz, Theater,…. Der Bau des Saals ist bereits sehr fortgeschritten und wird demnächst abgeschlossen. Für die Innenausstattung des Informatikraums und eines kleinen Büros mit Kopierer, Laminiergerät usw. hat mich Schwester Gio um Hilfe gebeten. Dafür werden wir Eure Spenden verwenden!
Auch ein kleiner Kiosk, ein Friseurladen sowie eine kleine Bäckerei sind auf dem Gelände der Schwestern entstanden und versorgen die umliegenden Familien und die Schulkinder.
Soweit die Neuigkeiten… Details und mehr Fotos davon dann, wenn wir diese vor Ort anschauen können.
Leider war dieses Jahr im Kongo politisch gesehen sehr unruhig und schwierig:
Wie einige von Euch sicher mitbekommen haben, hätte im Spätjahr eigentlich die Präsidentenwahl stattfinden und Joseph Kabila nach zwei Amtszeiten abtreten sollen. Machtwechsel haben sich im Kongo leider bisher immer sehr schwierig und meist gewaltvoll abgespielt und so versucht auch Kabila trotz großer Proteste in der Bevölkerung an der Macht zu bleiben. Zunächst haben sich die gewaltvollen Konflikte in der Hauptstadt Kinshasa abgespielt, in den Tagen vor Weihnachten dann leider auch in Lubumbashi.  Meine kongolesischen FreundInnenhaben mir davon berichtet, wobei es sehr schwierig war, an detaillierte Informationen zu kommen, da ich auf meine Fragen nicht immer eine Antwort erhielt. Ich glaube, für die Menschen im Kongo ist es teilweise sehr schwierig, über die Politik in ihrem Land zu reden, da leider dahingehend immer noch keine komplette Meinungsfreiheit besteht und ihnen auch oft eine Kritik bzw. ein Urteil schwer fällt, da sie ihr Land und die politische Situation nicht anders kennen. Von uns aus ist es sicher immer viel einfacher, den Kongo mit unseren Erfahrungen hier in Europa zu vergleichen und zu kritisieren. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die eigene Wahrnehmung eine ganz andere ist, wenn man sich in der Situation befindet als wenn man von außen darauf schaut. Das ist leider gefährlich, aber eben auch eine Überlebenstaktik und eine Möglichkeit, um trotz schwieriger Umstände so viel wie möglich aus seinem Leben zu machen. So viel meine Gedanken dazu, was neben den tollen Entwicklungen in Kasenga – wo es keine Unruhen gab – leider auch an weniger positiven Entwicklungen im Kongo passiert. Zurzeit besteht jedoch die Hoffnung, dass sich politisch etwas verändert: Die katholischen Bischöfe haben sehr gekämpft und einen Vertrag ausgehandelt. Jetzt können wir nur hoffen, dass Kabila endlich die Macht abgibt und eine faire Wahl möglich macht…
Nochmals ganz herzlichen Dank für Eure Hilfe und Unterstützung für die Projekte in Kasenga! Auch wenn aus hiesiger Sicht manche Entwicklungsschritte eher klein erscheinen mögen – manche auch wiederum sehr groß – für die Menschen in Kasenga bedeuten sie alle etwas ganz Besonderes. Denn es sind Entwicklungen und Projekte, die für sie ganz persönlich sind und von denen sie direkt profitieren und mit ihnen sich weiter entwickeln können.
Vielen herzlichen Dank dafür und viele liebe Grüße,
Anna